Anmerkungen des Autors

Der Autor plaudert aus dem Nähkästchen und gibt Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Expertenspiels Aelderman.

Ich hätte mir bis vor zwei Jahren nicht träumen lassen, dass ein von mir entwickeltes Spiel heute kurz vor der Veröffentlichung steht. Und doch ist dieses unglaubliche Ziel für uns als Verlagsgruppe nun zum Greifen nah.


Schon vor zehn Jahren habe ich zum Zeitvertreib mit meinem Bruder in den Sommerferien Ideen zu einem Hansespiel ausgesponnen. In stundenlanger Mal- und Schneidearbeit sind liebevoll-überladene Prototypen entstanden, die dann voller Begeisterung getestet – und schnell wieder verworfen wurden: zu komplex, zu unübersichtlich und behaftet mit der ein oder anderen logischen Lücke.


In den folgenden Jahren fehlte die Zeit, um die Spielideen weiterzuverfolgen, aber dann kam Corona. Man war ja schon fast gezwungen, seine kreative Energie in irgendeinem Projekt sinnvoll zu bündeln – und bei mir war dieses Projekt Aelderman.
Zur Recherche habe ich keine Mühen gescheut: Im Lübecker Hansemuseum wurde jede Infotafel und jedes Ausstellungsstück fotografiert. Außerdem habe ich mich für mehrere Monate auf Segelbooten als Crew verdingt, um den Geist der alten Seefahrer nachzuempfinden. Um bei der Wahrheit zu bleiben: die Recherche zum Spiel spielte bei der Seglerei eine eher nachrangige Rolle. Ich bin mir aber sicher, dass auch schon zu Zeiten der Hanse den Sonnenauf- und Untergängen auf dem endlos erscheinenden Ozean ein ganz besonderer Zauber innewohnte. Weniger zauberhaft war die Heimsuchung eines anderen Geistes, die mich immer wieder über der Reling hängen und endlos erscheinende Minuten den Horizont mit starrem Blick fixieren ließ. Aber das war wohl eher nur ein kleiner Einblick in die Beschwerlichkeit des Lebens auf See in den vergangenen Jahrhunderten. Während der langen Tage auf See blieb viel Zeit, am Spiel weiterzuarbeiten und die Ausgestaltung der Spielmechanismen ging in die finale Phase.


Ich bin bei der Entwicklung des Spiels sehr kritisch mit mir gewesen, vor allem weil ich als passionierter Eurogame-Spieler selbst einen hohen Anspruch an Expertenspiele habe: Freilich müssen die Spielmechanismen innovativ und dennoch gut ausbalanciert sein. Aufbauelemente machen ein Spiel immer reizvoll für mich – aber der richtige Grad an Interaktion zwischen den Spielern ist trotzdem wichtig. Mit dem Glück ist es so eine Sache: Einerseits kann ich es nicht leiden, wenn der Zufall ein Spiel entscheidet, andererseits soll ein Spiel ja auch nicht bis zum Ende durchkalkulierbar sein. Schlussendlich müssen bestenfalls auch noch eine hohe Materialqualität, ein attraktives Design, ein hoher Wiederspielwert und natürlich Spielspaß gegeben sein!


Es wird wohl nie ein Spiel geben, das all diesen Ansprüchen in vollem Maße gerecht wird. Aber ich bin selbst überrascht gewesen, was sich alles in diesem Spiel hat umsetzen lassen.

Damit du noch einen Eindruck davon bekommst, was Aelderman einzigartig macht, möchte ich dir im Folgenden dazu noch die wichtigsten Aspekte vorstellen:


Aelderman bietet

  • einen schnellen Spielzugang durch eine Einsteigerversion: Diese verkürzte Variante von Aelderman umfasst alle wichtigen Spielmechanismen und kann darüber hinaus auch als eigener Spielmodus genutzt werden, wenn mal weniger Zeit zur Verfügung steht.
  • einen innovativen Spielmechanismus, um den mittelalterlichen Schiffshandel zu simulieren. Über ein Radsystem wird einerseits das sich stets verändernde Warenangebot bestimmter Städte abgebildet, andererseits wird darüber aber gleichzeitig auch die besondere Verfügbarkeit spezieller Waren in bestimmten Regionen verankert.
  • verschiedenste Möglichkeiten, sich im Spielverlauf zu spezialisieren: Ob der Fokus auf den Aufbau einer Produktion, den Warenhandel, die Sicherung von vorteilbringenden Privilegien, die Erweiterung seiner Einflusssphäre oder die Steigerung der Effizienz der eigenen Aktionen mit Verbesserungen gelegt wird, entscheidet jeder Spieler für sich.
  • Zufallselemente, die das Spiel zwar nachhaltig beeinflussen, sich aber gleichermaßen auf alle Spieler auswirken. Damit wird wiederum die Chancengleichheit gewahrt.
  • interaktive Spielelemente: Offen ausliegende Aufträge versprechen Vorteile für denjenigen, der als erstes in der Lage ist, die entsprechenden Voraussetzungen zu erfüllen. Sowohl in den Handelszonen auf See als auch in den Stadtbezirken der Stadt Lübeck müssen sich die Spieler möglichst gegen ihre Konkurrenz durchsetzen. Und nicht zuletzt werden über den Versteigerungsmechanismus wichtige Weichen für den Verlauf des Spiels gestellt und man hat schnell das Nachsehen, wenn man hier seine Mitspieler falsch einschätzt!
  • einen hohen Wiederspielwert: Vielfältige Startboni und eine von Spiel zu Spiel variierende Seekarte versprechen stets ein neues Spielerlebnis. Die verschiedenen Privilegien und Verbesserungen eröffnen zudem in jedem Spiel andere Wege zum Sieg.

Unser Spiel lassen wir gerade noch professionell von dem britischen Künstler Ryan Lowe (https://www.artstation.com/ryanjameslowe) illustrieren und ich hoffe, dass du dich bald selbst von der Materialqualität überzeugen kannst.

Johannes Rogoll, Spieleentwickler

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